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Freitag, 27. April 2007
1x1 der abstrusen Musikschubladen
Es ist ja mitunter süß anzusehen, wie Leute manchmal versuchen, verschiedenste Musik in Schubladen zu zwängen, in die sie gar nicht reinpassen. Klar, ich versuche auch oft, den Stil einer Band mit Genres zu beschreiben, aber letztendlich lässt sich heutzutage doch kaum noch Musik genau eingrenzen. Trotzdem - oder vielleicht grad deswegen erfinden viele immer wieder neue Musikrichtungen, die letztendlich nur noch den Zweck haben, den einzigartigen Stil einer Band in eine Schublade zu kriegen. Da hat zwar keiner mehr einen Überblick, aber es ist ja cool, von sich zu behaupten, nur Hypenspeedgrindcoremetalrap zu hören und alles andere Mist ist.

Hier mal ein kleiner Rundblick durch die Welt der seltsamen Schubladen, von denen einige sogar schon überraschend viel Staub angesetzt haben! Man beachte die inflationäre Verwendung des Wortes Core!

Wer braucht bitte alle diese Schubladen? Kann man nicht einfach Musik hören? Selbst die Kategorisierung Rock, Pop, Jazz, Klassik fällt ja schon schwer - warum also noch soviel Arbeit machen?

 
schlotte (Freitag, 27. April 2007, 22:37  link)
Also wir hatten früher:
Beat,Rock,Soul oder Motown,Pop,Blues,Folk,Country,Protestsongs,Schlager-ich glaube das wars so im Groben.Das war etwas übersichtlicher als heute.
 
beetfreeq (Samstag, 28. April 2007, 11:40  link)
In meiner Jugend wurden Mowtown, Blues und Beat zwar durch Metal, Techno und Hip Hop ersetzt, aber dann war's das auch schon so langsam... - wobei sich viele der ganzen Untergenres und so ja in den 90ern so langsam entwickelt haben...

 
schlotte (Samstag, 28. April 2007, 12:55  link)
Blues ersetzen?Na ja...also Muddy Waters,B.B.King und all die anderen kann man nicht ersetzen ;-)

 
beetfreeq (Samstag, 28. April 2007, 14:04  link)
ne ne - nicht falsch verstehen. Blues mag ich selbst ja auch - aber zu meiner Jugend hatte der irgendwie so rein gar keinen Einfluss...


 
gorillaschnitzel (Samstag, 28. April 2007, 20:21  link)
Ich biete: "Country-Acid-House"....(das aber ist richtig ordentliche Mucke. Hab ich aber nun weiß Gott genug verbreitet...)
 
beetfreeq (Sonntag, 29. April 2007, 01:32  link)
Hehe - ja, die ist gut. Bei den von mir da oben genannten sind auch diverse Genres dabei, in denen es wirklich gute Musik gibt (Drill 'n' Bass, Illbient, Indietronic, Stoner Rock etc), aber diese noch in so eingeschränkte Genres einzuordnen, find ich etwas unsinnig...

 
gorillaschnitzel (Dienstag, 1. Mai 2007, 03:02  link)
....bei denen ists eher eine Art "ironische Selbstbeschreibung des eigenen Musikstils"...

 
beetfreeq (Dienstag, 1. Mai 2007, 03:20  link)
Ja, das hatte ich auch so verstanden - so ein wenig machen das ja mittlerweile viele, bei denen die Grenzen immer mehr verschwimmen. Und passen tut's zu Alabama 3 auf alle Fälle - die wären sonst eh nicht eindeutig einzuordnen.


 
ericpp (Sonntag, 29. April 2007, 18:49  link)
Teilweise macht das schon Sinn.

Je mehr Zuspruch eine Musikrichtung findet, desto stärker werden die Bestrebungen gewisser Menschen, diesen Zuspruch in geldwerten Vorteil umzuwandeln - und das ädert auch wieder die Musik.

Daß sich ernsthafte Musiker und Fans von solchen Entwicklungen distanzieren möchten, ist da schon nachvollziehbar.

Und was auf der einen Seite wie Mikrosektiererei daherkommt, sorgt auf der anderen Seite ja auch wieder für kreativen Output.

PS: Hier gibts auch Beispiele zum Vorhören
 
beetfreeq (Sonntag, 29. April 2007, 19:50  link)
Hmm, so richtig nachvollziehen, wie das für kreativen Output sorgt, kann ich irgendwie nicht. Ist es nicht egal, wie sich ein Genre nennt? Grad wenn man so viele kleine Genres hat, lassen sich Bands vielleicht leichter in eine bestimmte Stil-Ecke drängen und klingen auf Dauer monoton. Und Genres, die sich nur noch dadurch unterscheiden, ob jemand hauptsächlich über Herzschmerz oder über blutrünstige Monster singt bzw ob ein Song nun unter 100 bpm oder drüber liegt, find ich ein wenig übertrieben.

Die Grenzen sind doch eh so fliessend und viele Bands spielen lang nicht nur Musik des selben Genres, dass sie sich eh nicht einordnen lassen.

Aber mich soll's nicht stören, wenn Musik weiterhin sortiert wird - solang gute Musik nicht ausstirbt!

Dein Link ist übrigens echt nett - zumindest sorgen die Genres in dem Fall dafür, neue Bands kennenzulernen. Auch wenn ich grad im House-Umfeld nur noch schwer die Unterschiede zwischen den Genres erkennen kann!

 
ericpp (Dienstag, 1. Mai 2007, 00:50  link)
Es gibt doch kaum was, was mehr Kreativität an den Tag legt, als das Bedürfnis, einen frisch abgesteckten Claim (auch neue Musikrichtung genannt) mit Content zu füllen - weil auch wenn man gern mal ein wenig über den Tellerrand rausschaut, will man ja gern auch mit dem eigenen Stoff ein abendfüllendes Programm auf die Beine stellen können.

Daß sich Leute, die sich zu 100% einem Subgrenre widmen, irgendwann monoton klingen, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen - das sind dann auch die Richtungen, die sich nie über eine kleine Fangemeinde hinaus entwickelt haben.
Allerdings gibts sowas auch in anderen Lebensbereichen - z.B. der Religion. Steiner muß ein toller Mensch gewesen sein, aber seit er verstorben ist dümpelt die anthrosophie nur noch vor sich hin (mal so als Beispiel...)

Das Teil unter dem Link find ich richtig klasse. Zum Teil sind die Einsortierungen bzw. Musikstile recht subjetiv - irgendwo gibts zum Beispiel eine Unterordnung 'Latin Techno' die sicher nie ein eigenes Genre war. Aber Alles in Allem sehr geil gemacht und auch die Texte bringen seine Meinung mit viel Humor (oder Ironie) rüber. Aber genug geschwafelt.

Ich kann auch nicht alle Genres auseinanderhalten. Aber mir ist es wichtig, daß ich ein Musikstück verstehe - also zumindest so weit es was zu verstehen gibt. Ironischerweise fällt mir das besonders schwer, wenn ein Stück wenig Rhytmus hat und nur mit Melodei auskommen muß - aber sowas gibts ja in der Electronic- Ecke eher selten.

 
beetfreeq (Dienstag, 1. Mai 2007, 02:48  link)
Hehe - ja, da ist irgendwo auch was dran.

Was mir zu elektronischer Musik noch einfällt: Da wird ein Großteil ja auch fast allein über Rhythmus und Geschwindigkeit abgesteckt - wie ja auch viele klassische Tanzrichtungen früher. Darauf gibt's dann wieder Untergenres je nach Instrumentierung und Stimmung. Und wie du schon sagst - ohne erkennbaren bestimmten Rhythmus wird's schwer. In Sachen Ambient, Trip Hop, Downbeat, NuJazz etc. verschwimmen die Grenzen total. Da wär's mir viel zu mühsam, alles auseinanderhalten zu wollen - grad bei dieser sonst so entspannenden Musik ;)



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