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Donnerstag, 19. April 2007
Sonntagsfahrer
Es gibt ja zwei Arten von Autofahrern, die ich nicht wirklich mag. Die Raser, die extrem drängeln und einen auch dann noch in Kurven überholen, wenn man selbst schon über der erlaubten Geschwindigkeit fährt. Und die Sonntagsfahrer, die weit unter der erlaubten Geschwindigkeit auf der Straße herumtuckern und sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen.

Während erstere oft leicht entweder durch einen schwarzen BMW oder Mercedes bzw einen aufgemotzten Golf zu erkennen sind, wird's bei der zweiten Sorte zunehmend schwerer. Die typische Klorolle auf der Hutablage fehlt oft, die Automarke ist auch nicht mehr wirklich einzugrenzen. Immerhin ist ein Großteil davon immer noch im Rentner-Alter anzusiedeln.

Ein ganz besonderes Exemplar der Gattung Sonntagsfahrer hatte ich vorhin vor mir. Ich kam grad aus der Stadt heraus und musste erstmal in einer Schlange durch die 70-Zone. Die Schlange lichtete sich langsam, trotz Ende der Geschwindigkeitsbegrenzung blieb's aber zwischen 60 und 70. Der Grund war schnell lokalisiert. Ein hellblauer Mittelklassewagen hielt den Verkehr auf.

Ein paar Kurven weiter - fast in Überholreichweite - hatte die Kolonne zwei Straßenreinigungsfahrzeuge erreicht, die mit 20 ganz rechts am Rand fuhren. Normalerweise kein Grund zur Sorge - sind ja schnell überholt. Der Sonntagsfahrer ging aber erstmal in die Eisen, obwohl noch locker er und mehrere Autos hinter ihm vor dem Gegenverkehr dran vorbei gewesen wären. Als wir dann fast vollständig zum Stehen kamen, setzte er dann endlich zum Überholen an. Selbst eine Schnecke überholt schneller. Mit 40 km/h waren er und drei weitere Autos dahinter am Überholen und der Gegenverkehr kam immer näher. Zum Glück war genug Platz für zwei Autos neben dem Reinigungsfahrzeug. Das hätte auch anders ausgehen können.

Eine Weile - natürlich ohne Überholmöglichkeit, war ich dann direkt hinter dem Sonntagsfahrer. Ich konnte jetzt erkennen, dass zumindest das Rentner-Klischee stimmte. Zusammen mit zwei Omis tuckerte Opi in Seelenruhe mit 60 km/h über die Bundesstraße. In solchen Momenten komm ich mir selbst auch wie einer dieser unangenehmen Raser vor. Zum Glück hatte ich dann doch noch eine Überholmöglichkeit. Hätte aber auch zu gern noch gesehen, wie er dann noch von LKWs und anderen normalen Verkehrshindernissen überholt wird.

Also ganz ehrlich - ich bin ja dafür, dass alte Leute, wenn sie denn noch fit genug sind, auch Auto fahren dürfen. Aber dann doch bitte nicht so. Denn letztendlich sind meistens leider nicht die Raser sondern die Sonntagsfahrer die gefährlichste Unfallursache...

 
schlotte (Donnerstag, 19. April 2007, 11:37  link)
Die können auch nachher ganz stolz sagen:"Ich bin 5O Jahre unfallfrei gefahren"...weil die anderen auf sie aufgepasst haben.
Ab einem bestimmten Alter sollte man es durchaus zum Gesetz machen,dass die Autofahrer zum Hör-und Sehtest müssen und dass das Reaktionsvermögen geprüft wird.Schon alleine,weil auch immer mehr uralte Leute um die 90 noch Auto fahren.
 
ericpp (Donnerstag, 19. April 2007, 15:03  link)
Vermutlich ist es ein zu großer Wirtschaftsfaktor.

Die sollen ihre üppige Rente ja auch konjunkturbelebend auf den Kopp hauen dürfen - und wie ginge das besser als durch den Kauf von Auto und Benzin?

 
mbartels (Donnerstag, 19. April 2007, 15:18  link)
Mist mein Auto entspricht (schon wieder) einem Klischee... *umlackier*

Hm, das mit dem Test ab nem bestimmten Alter kann man so und so sehen. Ich gehe da noch ein Stück weiter und würde regelmäßige Untersuchungen egal ab welchem Alter fordern. Ab Erweb des Führerscheins also. Medizinische Gegebenheiten ändern sich ja schließlich nicht nur mit dem Alter bzw. ab z.B. 60. Und außerdem, mein Auto muss schließlich auch in regelmäßigen Abständen auf den Prüfstand wieso dann nicht die Person, die am Steuer sitzt und maßgeblich Unfälle verursachen könnte.

 
beetfreeq (Donnerstag, 19. April 2007, 19:34  link)
Hehe - tja, als BMW-Fahrer muss man sich sowas gefallen lassen ;) - aber ich meinte damit vornehmlich dicke Autos der Marke BMW bzw Mercedes. A-Klasse bzw. 1er sind da mal ausgenommen.

Aber ein regelmäßiger Test wäre meiner Ansicht nach auch die richtige Idee. Ab Führerschein-Erhalt alle 10 Jahre, ab 60 dann alle 5 oder so. Dabei sollte das Reaktionsvermögen getestet werden und ein bestandener Sehtest vorgelegt werden. Fragen zu Verkehrssituationen wären auch nicht verkehrt - es ändert sich ja doch auch mal was und man sollte auf dem Laufenden bleiben. Würd mich nicht wundern, wenn viele Rentner aktuelle Verkehrsregeln garnicht mehr wirklich beherrschen.

 
schlotte (Freitag, 20. April 2007, 15:27  link)
Da hier fast jedes Dorf mittlerweile mindestens 1,meistens auch mehrere Kreisverkehre hat,kann man sehen,dass eine ganze Menge Leute -aber diesmal unabhängig vom Alter -gar nicht wissen,wie sie sich da verhalten müssen,ohne ein ständiges Verkehrshindernis zu sein.

 
beetfreeq (Freitag, 20. April 2007, 16:03  link)
Oh ja, das kenn ich - vor allem wird da wild in alle Richtungen geblinkt, dass es eine wahre Freude ist ;)

 
schlotte (Samstag, 21. April 2007, 09:35  link)
...und ganz viele bleiben grundsätzlich erst mal stehen,um die Lage zu erkunden,was denn da alles nicht kommt an Autos.


 
hotgun (Samstag, 21. April 2007, 08:53  link)
dem schliesse ich mich komplett an. Wennse nich mehr fahren können gehört der lappen abgegeben. wenn ich merken sollte es geht nich mehr dann fahr ich eben nich mehr. Aber Alterstarrsinn is nich wegzureden...


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