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Dienstag, 26. September 2006
Stressmusik
Wo wir schon grad dabei sind - feinerweise hab ich die Tage grad auch die perfekt passende Musik zum Stress gefunden: Ez3kiel. Dieses französische Trio klingt ein wenig wie Massive Attack, aber noch irgendwie düsterer, dann auch wieder weitaus organischer und sowieso unverbrauchter. Wirklich geniale Musik für den nächtlichen Stressabbau. Unbedingt LAUT hören!

Leider ist außer ihrer Website nicht allzuviel frei hörbares zu finden, aber allein die wunderschöne Website und die seltsame Navigation ist den Blick wert - man freut sich umso mehr, wenn man bei den MP3s angekommen ist! Dringender Hörtipp: "Versus" vom Album Barb4ry!
ausgelaugt
Ich bin kein Stress-Mensch. Vielleicht mag ich bei freudiger Hektik nicht so große Probleme haben, aber auf der Arbeit kann mich so etwas ganz schön aus dem Konzept bringen.

Im Moment stehen Überstunden an. Nicht so wirklich viele, und ich weiß innerlich auch, dass ich mein Soll relativ gut schaffen werde, aber trotzdem reicht das schon, um meinen Lebensrhythmus durcheinander zu bringen. Nach Feierabend habe ich trotzdem die Arbeit im Kopf. Ich plane, denke nach, mache mir unnötig Sorgen um Details. Ich kann einfach nicht abschalten, bin lustlos und ausgelaugt. Wenn ich's dann spät abends doch schaffe, dann schlafe ich nicht ein. Ein Defizit hab ich eh schon.

Mein Haushalt sieht dann irgendwie auch dementsprechend aus. So wirklich aufraffen kann ich mich abends nicht mehr, der Abwasch stapelt sich, die Wäsche liegt herum... - nicht schön. Aber irgendwann ist schon mal wieder ein Wochenende frei für sowas...

Was mich vor allem so runterzieht, ist die Ungewissheit, ob ich wirklich soweit fertig werde, wie ich muss, wenn ich am Wochenende wieder gen Leipzig unterwegs sein will. Vielleicht ist das auch der einzige Grund.

Grad wo ich das hier schreib, kommt ne unheimlich liebe SMS meiner Leipzigerin an. Grad genau zur rechten Zeit. Seelenverbunden eben. Das kennen wir garnicht anders. Die Sorgen sind erstmal wie verflogen. Das ist die Ablenkung, die ich brauche! :)
Sonntag, 24. September 2006
Man ist ein Blogger, wenn...
man einen Traningsanzug-tragenden, bärtigen, bierbäuchigen, eine riesige Pfeife rauchenden Mann, dem man auf dem Herrenklo eines Restaurants begegnet, für bloggenswert hält. Er war aber nicht das einzige erzählenswerte des wirklich schönen Betriebsausflugs. Da wären außerdem nämlich noch die wirklich spaßige Kanutour bei strahlendsdem Sonnenschein, eine Kutschfahrt durch die Lüneburger Heide mit einem Bier in der Hand, das leckere Spanferkel, das nur durch die dazugehörenden Brötchen vom Vortag, die mindestens genauso lang aufgebacken wurden, wie das Ferkel am Spieß hing, etwas runtergezogen wurde, die hyperventilierende Art meines Arbeitskollegen, der so ziemlich die ganze Mannschaft pausenlos zum Lachen gebracht hat und, um den netten Kettensatz mal zu einem Ende zu bringen, der echt schöne Ferienpark, in dem wir übernachtet haben. Zwar war der Anfang etwas kompliziert, als erst alle Einzelpersonen jeweils zu zweit in Wohnungen untergebracht werden sollten, die nur mit einem 140-Doppelbett ausgestattet waren, aber nachdem das Problem gelöst und ein kleines Partyzelt für die Frühstücke/Abendessen aufgebaut war, hatten wir echt ein schönes Wochenende. Leider (oder für einige andere vielleicht auch zum Glück) hatten wir so ziemlich keinen Handyempfang. Seltsamerweise in einer Gegend, die mit DVB-T ausgestattet war und sogar im Empfangsgebiet eines englischsprachigen Radiosenders lag...

Erwartungsgemäß ist die Kanufahrt-Pechsträhne des Chefs aber leider nicht abgebrochen. Was vor drei Jahren mit einem ins Wasser gefallenem Handy begann, sich im Folgejahr mit der schon erwähnten Fleischwunde im Bein beim nächtlichen Freibad-Besuch und ein Jahr darauf dadurch fortsetzte, daß sein Boot das einzige war, das kenterte, hatte er es diesmal kurz vor Ende der Fahrt fertiggebracht, den Griff des Paddels irgendwie abzubrechen. Aber genug zu lachen braucht man ja auch auf solchen Fahrten, oder?
Donnerstag, 21. September 2006
Daumen raus...
Tja, so eine Fernbeziehung bringt ja so einen kleinen, aber doch recht blöden Haken mit sich - die Entfernung. Da nimmt man natürlich jede Möglichkeit mit, sich günstig zueinander zu bewegen. Von daher mal die Frage in die Runde, was euch denn noch so nettes einfällt, um sich für möglichst wenig Geld öfters mal sehen zu können und die 500 km zu überbrücken.

Also unsere bisherigen Ideen wären:
  • natürlich mein Auto, wobei das liebe kleine Ding schon ziemlich ächzt, wenn's mal wieder 500 km am Stück gefahren ist. Vom Ölverbrauch nicht so reden...
  • Wochenendticket der Bahn - auch ganz nett, aber halt auf's Wochenende beschränkt und mit viel Umsteigen und ner ewig langen Reisezeit verbunden.
  • Mitfahrgelegenheiten - an sich die vielleicht beste und günstigste Möglichkeit. Auf www.mitfahrgelegenheit.de und www.mitfahrzentrale.de gibt's öfters Leute, die von Kiel oder zumindest Hamburg nach Leipzig bzw zurück fahren. Gibt's da eigentlich noch mehr empfehlenswerte Seiten?
  • Aushänge am schwarzen Brett der Kieler/Leipziger Uni - dürfte ja sicher so einige Leute geben, die da auch mal pendeln und mit denen man sich zusammentun könnte.
Hmm, tja, fällt euch noch was ein? Haben ja auch schon dran gedacht, nen Billigflug nach London und da eine Jugendherberge zu nehmen ;) - aber das ist dann doch nicht unbedingt billiger...
Wenn man im Atmen innehält
Wir sind hier angekommen
ohne es wahrzunehmen
hier wo die Nacht nicht Dunkel wird
und der Tag nie wirklich hell
kein Wind bewegt die Stille
die Luft ist regungslos
als wenn die Welt an diesem Ort
in ihrem Atmen innehält
Wir spüren es unter unserer Haut
wie sich die Zukunft in den Winkeln unserer Körper staut
Hier wo die Zeit still steht
während die Welt sich dreht
mitten im Herz des Wirbelsturms
können wir das leise Zittern fühlen
das die Luft um uns erfüllt
für einen endlosen Moment
wenn man im Atmen innehält
Wir sehen die Wollken ziehen
wir sehen dem Wasser zu
das im Kanal hinter dem Haus
schillernd in der Schleuse steht
wir spüren das leichte Fieber
das diesen Ort umgibt
als wär hier alles unmerklich
um ein kleines Stück verrückt
Wir spüren es unter unserer Haut
wie sich die Zukunft in den Winkeln unserer Körper staut
Hier wo die Zeit still steht
während die Welt sich dreht
hier im blinden Herz des Sturms
können wir das leise Zittern fühlen
das die Luft um uns erfüllt
für einen endlosen Moment
wenn man im Atmen innehält
Wir sind hier angekommen
für eine lange Nacht
du schlägst das frische Laken auf
und unsere Blicke treffen sich
Wir spüren es unter unserer Haut
wie sich die Zukunft in den Winkeln unserer Körper staut
Hier wo die Zeit still steht
während die Welt sich dreht
mitten im Herz des Wirbelsturms
können wir das leise Zittern fühlen
das die Luft um uns erfüllt
für einen endlosen Moment
wenn man im Atmen innehält
Hier wo die Zeit stillsteht
während die Welt sich dreht
wenn unsere Blicke sich berühren
sind wir ein Riss, ein Sprung, ein Spalt
sind wir das Licht der Möglichkeit
für einen endlosen Moment
wenn man im Atmen innehält
Kante

Hach, ich liebe diese Band...
Mittwoch, 20. September 2006
Hörst du? Sie spielen unser Lied!
ein Beitrag bei der guten Morphine hat mich auf etwas gebracht:



Squirrel Nut Zippers - Hell

Mein Seelenkabel-Song nach Leipzig. Nachdem wir uns beide damals zeitgleich vorspielen wollten, obwohl wir sonst keinen Menschen in Deutschland kannten, der je etwas von dieser Band gehört hat, war irgendwie klar, daß es da ein unsichtbares Kabel zwischen uns geben muss - und das hat uns seither gute Dienste geleistet...
Betriebsausflüge und Kanu-Traumata
Am Wochenende findet er statt - der große ewig lang geplante und jährliche Betriebsausflug. Ab geht's in die Lüneburger Heide und dort wird gepaddelt und wohl noch irgendwie abends durch die gegend kutschiert. Das obligatorische kleine Besäufnis natürlich inbegriffen. Immerhin schlafen wir auch zwei Nächte in irgendwelchen Bungalows - muss sich ja lohnen!

Interessant wird's vor allem im Kanu. Da hab ich ja schon so einige Erfahrungen gemacht. Nettester Wackelpunkt: Das Wetter. Ich erinnere mich noch zu gut an die Schulzeit, in der wir natürlich gleich zwei mehrtägige Klassenausflüge im Kanu unternehmen mussten. An sich auch ganz spaßig - wäre das nicht im tiefsten Herbst gewesen! So saßen wir damals also beide Male in dicken Klamotten mit den verschiedensten Plastiksäcken behängt im Boot und liessen uns nassregnen. Unnötig zu erwähnen, daß diverse Kenteraktionen auch nicht ausblieben. Was ein Glück, dass ich nicht der Unglückliche war, der nach dem zweiten Mal Kentern keine trockenen Klamotten mehr hatte und dann mit dem Samt-Schlüpfer der Klassenlehrerin vorlieb nehmen durfte. Trotzdem war es nicht grad das Angenehmste, nach dem Paddeln dann auch noch Zelte aufbauen zu müssen oder einen Tag in einem Bootshaus nur mit rostigem Wasser zu duschen und auf dem harten Holzboden schlafen zu müssen. Aber was soll's - sowas härtet ab.

Glücklicherweise fanden meine späteren Kanu-Touren alle nur noch eintägig und zu strahlendsdem Sommerwetter statt. Seltsamerweise waren diese natürlich nicht mit sovielen kenternden Booten gespickt. Nass wurde man dank Wasserschlachten aber natürlich trotzdem - war ja warm. Einmal während meiner Ausbildung durfte ich auch das Boot mit dem Firmenclown teilen. Ich dachte immer, ich hätte fast den Ruf weg, aber er schlug mich um Längen. Boot teilen ist auch vielleicht nicht richtig ausgedrückt. Da er während der Fahrt doch öfters aus dem Kanu ausstieg oder mal die Mädels im anderen Boot besuchte, hatte ich nicht selten allein hinterherzuschippern.

Hmm, na warten wir mal das Wetter ab. Mit Glück wird's ja zumindest warm, dass man sich am Nasswerden nicht wirklich stört. Dafür wird wohl dieses Jahr die nächtliche Freibad-Einbruchs-Aktion wegfallen. Immerhin hatte der Chef sich das letzte Mal eine fiese große Fleischwunde im Bein zugezogen, als er versucht hatte, über den Zaun zu klettern...
Montag, 18. September 2006
Wo die Liebe hinfällt...
Mir ist heut mal nach Seelenstriptease. Naja, zumindest so etwa. Nix böses. Mich juckt's nur so in den Fingern, meine Liebeshistorie mal zu virtuellem Papier zu bringen. Der liebe nette Kerl, dem ihr hier so mal beim Bloggen zuschaut, ist nämlich eigentlich alles andere als ein Weiberheld. Naja, und da ich mich nicht mit hunderten Verflossenen umgeben hab, muss ich auch keine verschlissene Tastatur fürchten. So ganz kurz wird's aber trotzdem nicht - nur so zur Warnung!

Fangen wir erstmal an. Ganz früh - so im Kindergarten. Das war noch so meine wildeste Zeit. Wozu monogam sein, wenn man gleich zwei Mädels haben kann? Und die beiden mich sogar noch freiwillig geteilt haben? Wir wollten sogar später mal nach Indien auswandern, weil wir irgendwie aufgeschnappt hatten, daß man da ja auch zwei Frauen heiraten kann. Aber das war ja alles nur Kinderkram. Spätestens in der Grundschule hab ich Prioritäten gesetzt. Eine von beiden war von da an nur noch eine Freundin und mit der anderen bin ich "gegangen". Ganze vier Jahre lang, wenn ich mich recht erinnere. Und auseinander gegangen ist das irgendwie nur, weil wir beide nach der Grundschule auf verschiedene Schulen gegangen sind. Tja, man lebt sich halt auseinander. So als Kind, das doch noch viel lieber mit Autos als mit Mädels spielt.

In der Realschulzeit begann dann das Namenstrio. Man sagt ja, aller guten Dinge sind drei - was sich für's erste wohl wirklich zu bewahrheiten scheint. Na jedenfalls war ich damals in das erste von drei Mädels mit dem selben Namen verschossen. Sie war in meiner Klasse und hatte so wunderschöne lange Haare. Und das wo ich so unglaublich schüchtern war. Immerhin hab ich's zu einem Liebesbrief gebracht. Und eigentlich waren wir auch zusammen - glaub ich - so ein paar Tage vielleicht. Wobei wir kaum miteinander gesprochen haben. Tja, so kann auch keine Beziehung funktionieren - erst recht nicht mit 11 Jahren.

Danach folgten nochmal Anhimmelungen dreier Mädels in meiner Klasse, die aber alle nix von mir wissen wollten. Und dann folgte Mädel Nummer zwei mit dem selben Namen. Ich saß oft neben ihr im Bus. Ich auf dem Weg zur Realschule, sie zur Sonderschule. Schon ne etwas komische Beziehung. Sie hatte auch einen ziemlich schlechten Ruf, aber mir muss damals irgendwie nach dem Verruchten etwas gewesen sein. Naja und gehalten hat's immerhin auch ein paar Wochen. Aber irgendwie war's auch nix, sich immer nur im Bus zu sehen. So ging's dann also auch zu Ende.

Mittlerweile sind wir in der für die meisten Teenies wohl heissesten Phase angekommen - 14 Jahre alt - man hat die ersten ernsthaften Freundinnen und so. Da kann ich noch mithalten. Meine erste "ernsthafte" Freundin lernte ich in meiner Zeit als Trompeter in einer kleinen Dorfkapelle kennen. Fragt mich nicht, welches Instrument sie gespielt hat... Das "ernsthaft" mache ich mal daran fest, daß wir immerhin ein paar Monate zusammen waren, zusammen zur Kinderdisco gegangen sind und sogar Händchen gehalten haben. Ich glaub, damals war ich das erste Mal wirklich verknallt. Aber leider auch wie immer zu schüchtern. Ich glaub, das war auch der Grund, daß sie Schluss gemacht hatte - hey, ich mein, zu dem Anlass gab sie mir den aller ersten und einzigen Kuss, den es zwischen uns gab.

Hmm, tja, ich weiß nicht, ob mich das geprägt hat, oder einfach mehrere Dinge zusammen kamen. Aber das war erstmal für viele Jahre meine einzige Beziehung. Ich muss manchmal schon ein ziemlich trauriger schüchterner Kerl gewesen sein, aber ich und auch mein Freundeskreis hat's nie wirklich mal in die Disco geschafft oder sonst irgendwie in die Nähe von Frauen. Und verknallt war ich auch lange Zeit nicht. Seltsamerweise nichtmal in meiner Zeit auf dem Wirtschaftsgymnasium. Zumindest kann ich mich da an nix erinnern. Meine Familie gilt väterlicherseits aber sowieso als Spätstarter - und das ist durch viele Fälle belegt. Muss ich mir also keine Sorgen machen.

Sowieso war das auch nicht das Ende. Für mich schüchternen Kerl kam das Internet wie gerufen. Mittlerweile 21 Jahre alt und zaghafte Versuche in Online-Love-Communities gemacht. Und da traf ich sie - die "aller-guten-Dinge-sind-drei"-Traumfrau mit dem selben Namen. Wie genau, kann ich garnicht mehr sagen. Aber es hatte uns schon irgendwie erwischt. Zwischen uns entstand eine ungekannte Nähe und Seelenverwandschaft. Normalerweise hätte ich mir damals - noch immer recht frisch meinen etwas spät gemachten Führerschein in der Tasche - nie zugetraut, 500 Kilometer allein zu fahren. Aber für meine (damals noch in der Nähe von Leipzig wohnenden) Leipzigerin hab ich nicht lang überlegen müssen. Ein langes Wochenende hatten wir miteinander, dann musste ich wieder los und sie kurze Zeit später als Au-Pair in die USA. Das war hart. Noch völlig unsicher über die Gefühle, die wir füreinander hatten und unüberwindbar getrennt. Wir kannten uns ja nichtmal wirklich, trotz langer Chatsitzungen und Telefonate. Wir waren beide in dem Bezug völlige Neulinge. Und irgendwie war das auch der Grund, auseinander zu gehen. Über den großen Teich getrennt, beide noch im Entdecken unserer Gefühlswelten...

Nun begann die doch reichlich seltsame und im Nachhinein nicht immer schöne Phase meines Lebens. Erster ziemlich unbedachter und mittlerweile bereuhter Schritt war, meine nächste wirkliche Beziehung (natürlich erneut im Internet kennengelernt - diesmal aber weitaus weniger Kilometer) direkt nach der Aussprache mit meiner Leipzigerin zu beginnen - und das nichtmal aus Liebe. Ich muss mit dieser Beziehung in der Zeit zwei Frauen ziemlich weh getan haben. Aber ich wusste es nicht besser. Ich sehnte mich nach Nähe und Geborgenheit. Und die bekam ich. Ich wurde geliebt und bildete mir ein, selbst auch zu lieben. Ein halbes Jahr ging das gut. Ich nahm auch viele Erfahrungen mit. Meine ersten intimen Erlebnisse, gemeinsamer Urlaub, die ganze Beziehungskiste. Trotzdem zog ich meine Konsequenzen. Ich hatte mich zu schnell in etwas hineingeschmissen, ohne wirklich zu wissen, was ich fühle. Leider war diese Erkenntnis nicht von Dauer. Mit meiner damaligen Freundin brach der Kontakt schnell ab, ebenso hatte sich die gebliebene Freundschaft zu meiner Leipzigerin auch reichlich abgekühlt. Kein Wunder, bei meiner Art, die ich an der Tag legte.

Eine Weile wurde es ruhig bei mir. Aber das sollte nicht lang halten. Mein Hunger nach Geborgenheit und Nähe war immernoch da und machte es mir schwer, aus Fehlern zu lernen. Also schlidderte ich in die nächste unbedachte Situation. Ich lernte ein Mädel - im Internet, wo sonst - kennen. Sie kam aus Kiel und wir vernarrten uns vom ersten Tag an ineinander. Wir waren die völligen Gegensätze, sie eine die Männerwelt durchstreifende Partyfrau, ich der schüchterne Spätstarter. Viel hatten wir nicht gemeinsam - aber es war irgendwas da, das uns zusammenbrachte. Wir dachten nicht lang drüber nach, was es war, alles ging viel zu schnell. Nach einem Monat zogen wir zusammen. Ich hatte nach meiner Ausbildung eine Arbeit in der Nähe gefunden - da war das der für uns einzig logische Schritt. Es dauerte nicht lang, und wir waren wie ein altes Ehepaar. Psychische Probleme beiderseits (bei ihr krankheitsbedingt leider besonders stark) taten ihr übriges. Wir stritten und wollten uns trennen nur um uns zusammenzuhalten. Es war eine schwere Zeit und trotzdem beschlossen wir den nächsten zu bereuhenden unbedachten Schritt: Heirat! Selbst in der Phase der Hochzeitvorbereitung waren die Streits nicht weniger. Aber je näher der Termin kam und je stärker der freudige Druck der Familien aussenherum wurde, desto weniger wollten wir zurückziehen. Und so hatte ich nach knapp zwei jahren Beziehung einen Ring am Finger. Ich kann nicht behaupten, daß wir unglücklich waren, aber unsere Beziehung zueinander hätte uns zu denken geben sollen. Wir unternahmen kaum etwas miteinander. Jeder lebte eigentlich ein anderes Leben. Was wir nur wirklich miteinander konnten, waren lange Gespräche führen - über alles reden - wie zwei beste Freunde. Uns dämmerte langsam etwas. Wirkliche Liebe war da nicht zwischen uns. Vielleicht nicht mehr, vielleicht hatten wir uns auch von Anfang an blenden lassen. Vor etwa einem Jahr und damit nach etwa einem Jahr Ehe dann die Entscheidung zur Scheidung.

Tja, da war erstmal was zu verdauen. Psychisch wie materiell. Ich erkannte, daß ich eigentlich überhaupt keine Lebenserfahrung hatte und mich nur durch Situationen gehangelt hab, in die ich mich mit Haut und Haaren hineingesteigert habe, ohne zu wissen, was ich tue. Ich war das erste Mal in meinem Leben ein wirklicher Single ohne Eltern. Ich kannte es ja nichtmal, allein zu wohnen. Ich hatte einiges nachzuholen. Extrem vernachlässigte Freundschaften mussten gekittet werden, der Hochzeitskredit abbezahlt, ich musste lernen, allein zu leben und eigene Entscheidungen zu treffen. Ich war nie aus einer bemutterten Welt herausgekommen. Selbstbewusstsein, eigene Entscheidungen - was ist das?

Tja, doch garnicht so seichter Tobak, wie ich grad merke. Aber irgendwie wollte das raus. Und ich bin ja nun auch fast am vorläufigen Happy End angekommen.

Das Kitten alter Freundschaften in den letzten Monaten entflammte ja auch die Chat-Leidenschaft zu meiner Leipzigerin neu. Und diesmal unter völlig anderen Vorzeichen und Möglichkeiten. Wir haben beide unsere Erfahrungen gemacht und ich habe mittlerweile auch wirklich einiges gelernt. Ich kann viel unbefangener mit meinem Leben umgehen. Nie hab ich mich freier und wohler gefühlt. Wir sind unverkrampft und geniessen uns. So soll es sein - und es ist wunderschön!

Aus meiner Ehe, die nun nach langer Bürokratie Ende des Jahres wirklich endet, habe ich dennoch viel mitgenommen. Ich lernte viel über Menschlichkeit, unbedachte Entscheidungen und Freundschaft. Meine Ex-Frau in spe ist zu einer wirklich guten Freundin geworden. Vielleicht hätte es von Anfang an so sein sollen. Aber diese Was-wäre-wenn-Spielchen sind eh völliger Humbug. Ich will garnicht wissen, wo ich wäre, wenn mein Leben anders verlaufen wäre. Ich kann glücklich mit dem sein, was ich in meinem Leben mitgenommen hab und wohin es mich geführt hat. Und da, wo ich bin, bin ich glücklich wie nie - also kann das alles garnicht so falsch gewesen sein...
Wo die Flüsse singen
Da wo es Morgen wird
Da wo die Schatten sich verjüngen
Da wo die Flüsse singen
Da wo das Grau an Blau verliert
Da wo die Wellen den Strand umspülen
Wo wir den Rand der Welt berühren
Hier in der Wüste, in den Bergen
Wo wir den Regen kommen fühlen
Da wo die Nacht nicht enden will
Wo uns die Stille in den Ohren liegt
Da wo die Lichter dieser Stadt
Zeichen in den Himmel senden
Da will ich bei Dir sein
und meine Zeit mit Dir verbringen
Da wo die Flüsse singen
will ich die Zeit mit Dir verbringen
Da wo es Morgen wird
Da wo die Schatten sich verjüngen
Da wo die Flüsse singen
Da wo das Grau an Blau verliert
Wo Flugzeuge im Nebel kreisen
Im Blutgeruch der Schlachterei
Da wo die Kinos Filme zeigen
Da wo die Wege sich verzweigen
In den Kreisen einer Schattenwirtschaft
Wo die Gerüchte zirkulieren
Wo Schuldenberge Plätze tauschen
Und da wo wir uns verlieren
Hier an den Enden unserer Körper
Und an den Rändern unserer Haut
Da wo wir ohne eins zu werden
Einander spüren und uns berühren
Da will ich bei Dir sein
und meine Zeit mit Dir verbringen
Da wo die Flüsse singen
will ich die Zeit mit Dir verbringen
Da will ich bei Dir sein
und meine Zeit mit Dir verbringen
Da will ich bei Dir sein
und meine Zeit mit Dir verbringen
Kante
back in business...
Hmm, tja, da bin ich nun wieder - zurück in Kiel. Freitag abend musste ich mich schweren Herzens von meiner Leipzigerin verabschieden. Dementsprechend bin ich auch erst nach Mitternacht zuhaus angekommen und wäre am liebsten gleich wieder umgedreht. Aber das ging nunmal leider nicht. Ein wenig zu erledigen hatte ich ja doch noch. Ein riesiger Berg Post erwartete mich außerdem. Aber so langsam ist der Trennungsschmerz schwächer geworden und einer beidseitigen leichten Melancholie des Vermissens gewichen. Gesehen hab ich sie seitdem schon mehrfach - aber jetzt merkt man erst so richtig, was für ein schlechter Ersatz so eine Webcam doch gegenüber einer echten Begegnung ist.

Aber was soll's? Irgendwie werd ich's schon schaffen, sie zwischendurch nochmal zu besuchen und sei es nur über's Wochenende. Und spätestens im November ist sie erstmal eine Woche bei mir. Wie schön das Wiedersehen erst werden wird...

Immerhin lenken mich diese Gedanken ein wenig von der bevorstehenden Arbeit ab. Das letzte Telefonat mit einer Kollegin lässt schlimmes erahnen. Natürlich wurde grad ich gebraucht, wo ich im Urlaub bin. Die ganzen Wochen vorher keine wichtige Kundenanrufe, kaum bin ich weg, ist mein mich vertretender Kollege dauernd am Kunden beruhigen. Tja, und mangels ausreichender Kommunikation mit mir (ich war ja nun nicht aus der Welt und telefonisch und sogar internettechnisch für dringende Dinge erreichbar) darf ich sicher einiges ausbaden. Aber warten wir's mal erstmal ab - ich erwarte bei sowas eh immer schlimmeres als nötig.

Mein Schlafrhythmus hat sich leider auch noch nicht wirklich eingependelt. Dummerweise ist nun zu der viel zu späten Müdigkeit auch noch leichte Schlaflosigkeit hinzugekommen. Außerdem schaffe ich es netterweise nicht mehr, morgens auch entsprechend lang zu schlafen. Punkt 8 bin ich wach und kann mich nur mit Mühe und Not bis 10 zum Dösen bewegen. Dumm, wenn man nicht vor 4 Uhr einschlafen kann. Irgendwie bringt's mich gleich wieder total aus dem Konzept, wieder allein in einem Bett zu schlafen. Wie schnell man sich wieder an sowas gewöhnt...
Samstag, 16. September 2006
Akuma
Das ist der Name eines neuen Online-Musik-Shops. Soweit nichts besonderes. Das Interessante daran ist aber, daß Akuma ausschliesslich Musik im echten MP3-Format ohne jeglichen Kopierschutz anbietet und noch dazu ordentliche Preise hat (idR. günstiger als die CD im Laden). Endlich kann man mit seinen gekauften MP3s wirklich anstellen, was man will und wird nicht überall eingeschränkt.

Der Dienst befindet sich momentan im Beta-Stadium und wird noch reichlich erweitert. Aufgrund des MP3-Formats besteht das Musik-Angebot bisher auch fast nur aus Musik von Indie-Labels, da die großen Plattenfirmen ohne DRM-System nicht mitmachen wollen. Aber wen stört's?

Zu finden ist der Shop übrigens hier - und einen ausführlichen Test gibt's bei Nicorola.
Dienstag, 12. September 2006
Sunday Morning
Sunday morning rain is falling
Steal some covers share some skin
Clouds are shrouding us in moments unforgettable
You twist to fit the mold that I am in
But things just get so crazy living life gets hard to do
And I would gladly hit the road get up and go if I knew
That someday it would lead me back to you
That someday it would lead me back to you

That may be all I need
In darkness she is all I see
Come and rest your bones with me
Driving slow on Sunday morning
And I never want to leave

Fingers trace your every outline
Paint a picture with my hands
Back and forth we sway like branches in a storm
Change the weather still together when it ends

That may be all I need
In darkness she is all I see
Come and rest your bones with me
Driving slow on Sunday morning
And I never want to leave

But things just get so crazy living life gets hard to do
Sunday morning rain is falling and I'm calling out to you
Singing someday it'll bring me back to you
Find a way to bring myself back home to you

And you may not know
That may be all I need
In darkness she is all I see
Come and rest your bones with me
Driving slow on Sunday morning
Maroon 5