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Sonntag, 15. Oktober 2006
Wie aus Karamell über Mandel und Kokos Banane wurde...
Ich war zum Seminar. Das ist schon was besonderes, wenn man dran denkt, dass sich unsere Firma bisher eher durch wenig Weiterbildung, aber viel Chaos auszeichnete. Aber jede wachsende Firma muss irgendwann einmal ein wenig Struktur bekommen. Das haben auch die Chefs eingesehen und uns allesamt zu einem zweitägigen Projektplanungs-Seminar in ein Strandhotel in Travemünde geschickt. Dieses fand dann auch von Freitag auf gestern statt.

Von dem Seminar an sich will ich garnicht wirklich viel erzählen. Es war interessant, lehrreich und weckt die Hoffnung, dass es in der Firma nach und nach auch Resultate zeigt. Das eigentlich erzählenswerte war aber das Hotel selbst! Vier Sterne hatte es und konnte erstmal durch seine Hochhausgröße überraschen. Mir wurde gesagt, oben auf dem Dach befinde sich das höchste Küstenleuchtfeuer Europas. Im Hotel angekommen, fiel uns dann erstmal das - nennen wir es mal nett "retro" - Ambiente auf. Der Betonklotz schien in den 60er erbaut und eingerichtet worden zu sein und ist seitdem in der Zeit stehengeblieben. Sauber war es ja auch und der Blick auf's Meer aus dem Zimmer war auch sehr nett. Aber was uns da noch Service-technisch erwartete, war nicht grad 4-Sterne-like. Angefangen hatte es eigentlich mit dem Abendessen am Freitag, das schonmal eine Dreiviertelstunde später serviert wurde, als wir es bestellt hatten. Ich selbst hatte ja die meiste Zeit echt Glück mit meinem Essen. Es schmeckte und war reichlich. Anderen erging es da etwas anders. Zu erst einmal mussten unsere zwei Vegetarierinnen die uns vorgestellte Auswahl an Gerichten um etwas vegetarisches erweitern. Lässt sich ja verschmerzen, wird die Küche sicher nicht aus dem Konzept bringen. Was dann vegetarisches ankam, war diverses Gemüse und ein wenig Sauce Hollondaise auf einem Teller mit seltsam schmierig braunem Rand. Auf die Frage nach dem schmutzigen Rand gab es keine wirkliche Entschuldigung. Vielmehr fand nach dem Essen etwas abseits des Tisches eine Rechtfertigung des Koches scheinbar zusammen mit dem Service-Chef gegenüber unserer Seminarleiterin statt. Dieser Rand sei leider bei einer Zubereitung des Gemüses in der Mikrowelle nicht vermeidbar. Mikrowelle - na danke, in einem Hotel, das preislich und durch grausam schnulzige Live-Dinnermusik eines Pianisten edel wirken will... - aber immerhin war zu sehen, dass man seit den 60ern wohl doch etwas aufgerüstet hatte.

Ein wenig zu leiden hatten dann auch die Kollegen mit Menü Nummer 1 - denn das war doch gelinde gesagt sehr sparsam. Die Nachfrage des Kellners, ob man denn noch Nachschlag haben wolle, nachdem man längst die Teller abgeräumt hatte und das Dessert gegessen war, hatte dann auch nicht mehr wirklich Sinn...

Der Abend schloss sich dann zumindest noch durch die Tatsache, dass einem Kollegen zugesichert wurde, Averna an der Bar zu führen, er aber nach der Bestellung doch einen Ramazotti serviert bekam. Ich selbst schlummerte dann irgendwann auf der Trampolinartigen Matratze meines Hotelbettes ein.

Der nächste Tag begann dann mit einem doch recht guten Frühstücksbuffet. Zum Mittag folgte dann erneut eine Auswahl an Gerichten, zu denen ebenso erneut ein vegetarisches handschriftlich von uns dazugefügt werden musste - mit der ausdrücklichen Bitte um keine Mikrowellenkost. Geschmeckt hatte das meiste dann relativ gut. Die Suppe vorweg und auch das Dessertbuffet waren ordentlich. Es hatte sich etwas gebessert, muss man sagen. Ein wenig schlechtes Gewissen musste sich wohl auch breit gemacht haben, denn uns wurde nach dem Essen noch ein Kaffee, Espresso etc. auf Kosten des Hauses angeboten. Ich wählte zusammen mit zwei Kollegen einen Latte Macchiato mit Karamell-Aroma. Eine Weile später wurden die Getränke serviert. Die Kellnerin erzählte uns dann lapidar, dass das Karamell-Aroma leider aus gewesen sei und sie dann einfach mal ersatzweise Mandel-Aroma hineingetan hätte. Auch wenn das Ganze ja kostenlos und als Wiedergutmachung gedacht war, hab ich den Latte zurückgehen lassen. Das war mir dann doch etwas zu blöd - wieso entscheidet sie selbst, was wir mögen, ohne kurz nochmal nachzufragen? Ich kann Mandel-Aroma nämlich wirklich nicht ab und bat stattdessen um einen Latte ohne Aroma. Die Gute fragte dann auf halber Strecke netterweise noch nach, ob denn vielleicht Kokos ok sei - nein danke - das Zeug muss ich genauso wenig da drin haben. Kurze Zeit später erreichte mich dann letztendlich ein neues Glas mit der Anmerkung, sie habe also diesmal Banane hineingetan... - ich wollte grad resignieren, als sie den Scherz enttarnte und sich nochmal entschuldigte. Na, die Kurve hatte sie gekriegt.

Alles in Allem waren wir aber doch ziemlich vom Preis-Leistungs-Verhältnis angesäuert, das zwar auf Kosten der Fiorma lief, aber trotzdem nicht wirklich für das nette Seminar-Umfeld gesorgt hatte, das wir uns erhofft hatten. Mal sehen, wohin und das nächste bereits geplante Seminar im November führen wird...
Mittwoch, 4. Oktober 2006
brauner Erfolg
Das ist mal wieder so eine Sache, die mich echt wütend machen kann. Heute auf dem Weg zum Bahnhof in Leipzig das ganze Polizeiaufgebot vorbeifahren sehen. Ich hab dann nachher erst erfahren, dass pünktlich zum Tag der offenen Tür eine Nazi-Demo in Leipzig unterwegs war. Die Demo selbst ist garnicht das, was mich so wütend macht - eher die wieder völlig perfekt aufgegangene Rechnung der Braunen. Natürlich haben sich wieder tausende Linke versammelt, um gegen die Demo vorzugehen. Und natürlich war davon wieder ein großer Teil sehr gewaltbereit. Ergebnis: Die ach so friedlichen Braunen waren kaum Thema in den Nachrichten, dafür wurden pausenlos nur die Zahl der Festnahmen und die Gewaltbereitschaft der Linken genannt. Ist doch klar, was da wieder für ein Bild für den leicht beeinflussbaren Teil unserer Gesellschaft abgibt. Dass die Leute nichts dazugelernt haben... - dabei muss man solche Demos doch einfach nur ignorieren... - ist das denn so schwer?
Montag, 2. Oktober 2006
Freitag, 11. August 2006
international gefragt
Ich hatte hier mehrere Anrufe aus dem Ausland als ich bei der Arbeit war. Dreimal die selbe Nummer aus Spanien und einmal Myanmar... - und natürlich nicht auf den AB gesprochen.

Wüsste zu gern, wer das war - kenn da ja niemanden - ganz zu schweigen davon, daß ich das Land Myanmar noch nicht mal kannte.

Vielleicht ist das ja auch ne ganz neue Werbeanruf-Masche. Na mal abwarten, ob die sich wieder melden...
Mittwoch, 9. August 2006
Ich liebe es...
Wieder ne halbe Stunde Feierabend verschenkt, weil mal wieder so ne Baustelle den Weg versperrte und die das nicht hinbekommen haben, die Ampel ordentlich zu schalten. Ergebnis: Aus meiner Richtung der ganze Feierabendverkehr mit kilometerlangem Stau, auf der anderen Seite warteten aber grad mal so 10-20 Autos an der Ampel... - ganz toll...
Donnerstag, 20. Juli 2006
Abt. "blinde Programmierer"
Ich krieg mich nicht mehr ein. Wie kann man (und ich auch) nur so blind sein? Sitzen mein Kollege und ich doch die vergangenen Tage dauerschwitzend und völlig unkonzentriert im Büro, jedes kleine Lüftchen von draußen in uns aufsaugend. Und was seh ich bitte heute nachmittag - also einen Tag vor dem erwarteten Regen und der hoffentlich einhergehenden Abkühlung - auf dem Regal direkt in unserem Büro stehen? Einen Tischventilator!

Da war der Rest des Arbeitstags gerettet...
Mittwoch, 19. Juli 2006
Kindheitsschnipsel
Als kleiner Steppke brachte ich desöfteren Frösche aus dem Kindergarten in der Hosentasche mit nach haus. Als ich sie stolz meinen Eltern präsentieren wollte, war ich todtraurig, daß sie tot waren - ganz schrumpelig und vetrocknet...

Im Garten hatte mein Vater mir eine kleine Hütte mit einer Leiter aufs Dach gebaut. Das war dann mein Piratenschiff. Ich war immer der Kapitän und mein Cousin der "Kätten". Ich dachte, Captain sei der Steuermann ;)

Die Hütte diente aber auch dazu, eine Katze einzusperren. Die war vielleich wütend da drinnen.

Zwischendurch hatte ich auch eine Koch- und Backphase. Natürlich kann man keinen Kuchen aus Sand backen - da fehlen doch die Eier. Aber meine Eltern haben sich nie gewundert, warum unsere Hühner eine Weile so wenig Eier gelegt hatten...

Die größte Attarktion meiner Kindergartenzeit war die Sandkiste meines Cousins. Das Ganze war eher eine sehr sandige Ecke im Garten, in der wir uns immer als Städtebauer verdingten. So richtig mit kleinen Plastikstrassenschildern und Spielzeugautos. Als wir dann fertig waren, kam die Flut in Gestalt eines Schlauchs. Was hat meine Tante sich über den überfluteten Garten gefreut!

Ich war auch ganz früh ein kleiner Mädchenschwarm. Mit meinen zwei Freundinnen im Kindergarten wollte ich immer nach Indien auswandern, weil man da ja angelblich mehrere Frauen heiraten könnte...

Ich hatte das große Glück, als Einzelkind ein zweites Zimmer zu haben. Dieses Spielzimmer wurde dann immer zum Höhlenbauen benutzt. Und natürlich zum Spielzeug liegen lassen. Aufräumen war nicht - bis mein Vater dann mal seine Drohung, alles in einen großen Sack zu schmeissen und auf den Müll zu werfen, fast wahr machte.

Meine Mutter wusste immer ganz genau, was ich wollte, wenn ich sagte, ich hätte ein "ganz klein bisschen Hunger". Trotzdem bot sie mir immer Brot an. Wenn ich dann nein sagte und sie meinte, was anderes gibt's nicht, war meine Standard-Reaktion "Dann muss ich eben verhungern!"
Samstag, 15. Juli 2006
nächtliches Intermezzo
Um 2 lag ich im Bett. Kaum daß ich einigermaßen eingeschlafen war, wurd's laut vorm Haus. Ein Kerl wollte autofahren, seine Freundin hatte etwas dagegen, weil er wohl doch eine Menge getrunken hatte. Daß sie recht hatte, wurde schnell klar, als der Streit so langsam immer lauter wurde. Irgendwie hatte sie es geschafft, sich im Auto einzuschliessen, um ihn nicht reinzulassen. Da ist er dann richtig ausgeflippt und hat sie übelst wüst beschimpft. So langsam wurd's mir zu bunt und ich war kurz davor, echt mal die Polizei zu rufen, als die dann sowieso grad auf den Hof fuhr. Ein Nachbar muss wohl schon früher auf den Trichter gekommen sein - oder vielleicht die Freundin. Hatte ja oft genug damit gedroht...
Kaum waren die grünen Männer da, wurde er plötzlich ziemlich kleinlaut. Ob sie ihn zum Ausnüchtern eingepackt haben, konnt ich nichr mehr feststellen. Dafür wurd's da unten immerhin nach diversen laut zugeschlagenen Autotüren wieder leiser. Leider nur da unten - irgendwo im Haus hatte wohl jemand die Idee, den Lärm mit lautem Technogestampfe um 3 Uhr morgens zu ersetzen. Den hat die Polizei leider nicht mehr besucht. Aber irgendwie hat meine Müdigkeit trotzdem noch zum Einschlafen gereicht. Immerhin war dieser Lärm ja rhythmisch...
Donnerstag, 13. Juli 2006
Theatralik des Lebens
Gestern kamen wir recht früh ins Hotel zurück. Unten im zugehörigen Restaurant war eine Gesellschaft schwarz gekleideter Menschen zu sehen. Wie uns die Wirtin nachher erzählte, handelte es sich um eine Beerdigung. Mutter dreier Kinder. Mitte dreißg. Herzinfarkt. Den ganzen Tag war schwüles Wetter. Unten in der Stadt sowieso. Aber genau in dem Moment, den die Gesellschaft auf dem Friedhof Abschied nahm, holte die Natur aus heiterem Himmel zu einem fast sarkastischen Wolkenbruch aus. Weit und breit kein Regen. Nur auf und rund um den Friedhof. Und nur während der Beerdigung...
Mittwoch, 12. Juli 2006
und wieder unterwegs...
...mich hat's mal wieder auf Kundenbesuch nach Österreich verschlagen. Heut morgen normal zur Arbeit und dann seit mittag unterwegs - und eben erst angekommen. Man gut, daß diese 10 Stunden nicht so ganz langweilig waren.

Nachdem ich erstmal meine 5 Minuten Probleme mit dem automatikgetriebenen Leihwagen hatte, wollt ich ja kaum wieder aussteigen, aus dem schicken 1er BMW mit Navigationssystem, sehr guter Klimaanlage etc.

In Hamburg angekommen, musste ich dann aber leider doch wieder raus, aus dem Teil. Frisch eingecheckt, hatte ich erstmal wieder einige Zeit, mein Nick Hornby Buch weiterzulesen. Im Flugzeug begann dann der eigentliche Spaß. Direkt vor mir eine sowas von klischeemäßig typische Tussi - übelst vom ewigen Wasserstoffblond kaputt gefärbte Haare, megabraungebrannt, Arschgeweih und Hotpants. Rekelte sich so den ganzen Flug über seltsam auf ihrem Platz. Der etwas rundliche Anzugmensch, der sich neben sie gesetzt hatte (war schwer zu sagen, ob er sich absichtlich den Platz ausgesucht hatte oder eher zufällig) kam jedenfalls sichtlich ins Schwitzen. Die ewigen versteckten Blicke gen Fenster (an dem sie natürlich sass), waren schon witzig anzuschauen. Ich hab dabei für mich auch wieder erkannt, daß mich solche Frauen zum Glück extrem kalt lassen.
Etwas weiter vorn links breiteten zwei Freundinnen nach dem Abflug schnell ihr mitgebrachtes komplettes Sushi-Mahl aus und begannen genüsslich mit den Stäbchen zu fuchteln. Die Stewardessen hatten da natürlich keine Schnitte mit ihren Sandwiches und Brötchen.
Eine weitere Erkenntnis, die ich mal wieder machen musste, ist die Tatsache, auf Kleinkinder und Babys wohl unheimlich anziehend zu wirken. Eine Mutter lief die ganze Zeit mit ihrer kleinen vielleicht einjährigen Tochter durch den Gang und und der Blick der sonst mürrischen Kleinen hellte sich immer auf, wenn sie mich sah. Schon irgendwie beängstigend - das geht mir mit fast jedem Baby so. Ich muss wirklich eine ganz schlimme Riesen-Teddybär-Ausstrahlung haben.

Naja, irgendwann war ich dann in München mit einem ziemlichen Hitzeschock nach dem Austeigen angekommen. Der mich abholende Chef steckte aber leider noch im Stau. Also nochmal die Gelegenheit, dem guten Nick Hornby etwas Zeit zu schenken. Das tat ich dann direkt neben einem Burger King. Nach kurzer Zeit kamen eine Meute Kinder (lass sie 10-12 gewesen sein) zusammen mit einer Frau vom Typ Mutter neben mir an und setzte sich an den Nebentisch. Neben den üblichen Kinderspäßen erweckte vor allem ein Experiment meine Aufmerksamkeit. Mit ein paar Päckchen Pfeffer und einem Strohhalm bewaffnet wurde erstgenanter dann fast Drogenmäßig in die Nase gezogen - gefolgt von viel "Aua" und Gelächter. Die Mutter schien's nicht zu stören, und die Jungs machten fleissig weiter...

Noch etwas verwundert, klingelte auch das Telefon und der Chef war endlich angekommen. Nach nochmal drei Stunden Fahrt kam dann auch endlich das Hotel in Sicht. Mal sehen, was die Geschäftsreise noch so mit sich bringt - fängt ja wieder gut an ;)