Wie aus Karamell über Mandel und Kokos Banane wurde...
Ich war zum Seminar. Das ist schon was besonderes, wenn man dran denkt, dass sich unsere Firma bisher eher durch wenig Weiterbildung, aber viel Chaos auszeichnete. Aber jede wachsende Firma muss irgendwann einmal ein wenig Struktur bekommen. Das haben auch die Chefs eingesehen und uns allesamt zu einem zweitägigen Projektplanungs-Seminar in ein Strandhotel in Travemünde geschickt. Dieses fand dann auch von Freitag auf gestern statt.
Von dem Seminar an sich will ich garnicht wirklich viel erzählen. Es war interessant, lehrreich und weckt die Hoffnung, dass es in der Firma nach und nach auch Resultate zeigt. Das eigentlich erzählenswerte war aber das Hotel selbst! Vier Sterne hatte es und konnte erstmal durch seine Hochhausgröße überraschen. Mir wurde gesagt, oben auf dem Dach befinde sich das höchste Küstenleuchtfeuer Europas. Im Hotel angekommen, fiel uns dann erstmal das - nennen wir es mal nett "retro" - Ambiente auf. Der Betonklotz schien in den 60er erbaut und eingerichtet worden zu sein und ist seitdem in der Zeit stehengeblieben. Sauber war es ja auch und der Blick auf's Meer aus dem Zimmer war auch sehr nett. Aber was uns da noch Service-technisch erwartete, war nicht grad 4-Sterne-like. Angefangen hatte es eigentlich mit dem Abendessen am Freitag, das schonmal eine Dreiviertelstunde später serviert wurde, als wir es bestellt hatten. Ich selbst hatte ja die meiste Zeit echt Glück mit meinem Essen. Es schmeckte und war reichlich. Anderen erging es da etwas anders. Zu erst einmal mussten unsere zwei Vegetarierinnen die uns vorgestellte Auswahl an Gerichten um etwas vegetarisches erweitern. Lässt sich ja verschmerzen, wird die Küche sicher nicht aus dem Konzept bringen. Was dann vegetarisches ankam, war diverses Gemüse und ein wenig Sauce Hollondaise auf einem Teller mit seltsam schmierig braunem Rand. Auf die Frage nach dem schmutzigen Rand gab es keine wirkliche Entschuldigung. Vielmehr fand nach dem Essen etwas abseits des Tisches eine Rechtfertigung des Koches scheinbar zusammen mit dem Service-Chef gegenüber unserer Seminarleiterin statt. Dieser Rand sei leider bei einer Zubereitung des Gemüses in der Mikrowelle nicht vermeidbar. Mikrowelle - na danke, in einem Hotel, das preislich und durch grausam schnulzige Live-Dinnermusik eines Pianisten edel wirken will... - aber immerhin war zu sehen, dass man seit den 60ern wohl doch etwas aufgerüstet hatte.
Ein wenig zu leiden hatten dann auch die Kollegen mit Menü Nummer 1 - denn das war doch gelinde gesagt sehr sparsam. Die Nachfrage des Kellners, ob man denn noch Nachschlag haben wolle, nachdem man längst die Teller abgeräumt hatte und das Dessert gegessen war, hatte dann auch nicht mehr wirklich Sinn...
Der Abend schloss sich dann zumindest noch durch die Tatsache, dass einem Kollegen zugesichert wurde, Averna an der Bar zu führen, er aber nach der Bestellung doch einen Ramazotti serviert bekam. Ich selbst schlummerte dann irgendwann auf der Trampolinartigen Matratze meines Hotelbettes ein.
Der nächste Tag begann dann mit einem doch recht guten Frühstücksbuffet. Zum Mittag folgte dann erneut eine Auswahl an Gerichten, zu denen ebenso erneut ein vegetarisches handschriftlich von uns dazugefügt werden musste - mit der ausdrücklichen Bitte um keine Mikrowellenkost. Geschmeckt hatte das meiste dann relativ gut. Die Suppe vorweg und auch das Dessertbuffet waren ordentlich. Es hatte sich etwas gebessert, muss man sagen. Ein wenig schlechtes Gewissen musste sich wohl auch breit gemacht haben, denn uns wurde nach dem Essen noch ein Kaffee, Espresso etc. auf Kosten des Hauses angeboten. Ich wählte zusammen mit zwei Kollegen einen Latte Macchiato mit Karamell-Aroma. Eine Weile später wurden die Getränke serviert. Die Kellnerin erzählte uns dann lapidar, dass das Karamell-Aroma leider aus gewesen sei und sie dann einfach mal ersatzweise Mandel-Aroma hineingetan hätte. Auch wenn das Ganze ja kostenlos und als Wiedergutmachung gedacht war, hab ich den Latte zurückgehen lassen. Das war mir dann doch etwas zu blöd - wieso entscheidet sie selbst, was wir mögen, ohne kurz nochmal nachzufragen? Ich kann Mandel-Aroma nämlich wirklich nicht ab und bat stattdessen um einen Latte ohne Aroma. Die Gute fragte dann auf halber Strecke netterweise noch nach, ob denn vielleicht Kokos ok sei - nein danke - das Zeug muss ich genauso wenig da drin haben. Kurze Zeit später erreichte mich dann letztendlich ein neues Glas mit der Anmerkung, sie habe also diesmal Banane hineingetan... - ich wollte grad resignieren, als sie den Scherz enttarnte und sich nochmal entschuldigte. Na, die Kurve hatte sie gekriegt.
Alles in Allem waren wir aber doch ziemlich vom Preis-Leistungs-Verhältnis angesäuert, das zwar auf Kosten der Fiorma lief, aber trotzdem nicht wirklich für das nette Seminar-Umfeld gesorgt hatte, das wir uns erhofft hatten. Mal sehen, wohin und das nächste bereits geplante Seminar im November führen wird...
Ich war zum Seminar. Das ist schon was besonderes, wenn man dran denkt, dass sich unsere Firma bisher eher durch wenig Weiterbildung, aber viel Chaos auszeichnete. Aber jede wachsende Firma muss irgendwann einmal ein wenig Struktur bekommen. Das haben auch die Chefs eingesehen und uns allesamt zu einem zweitägigen Projektplanungs-Seminar in ein Strandhotel in Travemünde geschickt. Dieses fand dann auch von Freitag auf gestern statt.
Von dem Seminar an sich will ich garnicht wirklich viel erzählen. Es war interessant, lehrreich und weckt die Hoffnung, dass es in der Firma nach und nach auch Resultate zeigt. Das eigentlich erzählenswerte war aber das Hotel selbst! Vier Sterne hatte es und konnte erstmal durch seine Hochhausgröße überraschen. Mir wurde gesagt, oben auf dem Dach befinde sich das höchste Küstenleuchtfeuer Europas. Im Hotel angekommen, fiel uns dann erstmal das - nennen wir es mal nett "retro" - Ambiente auf. Der Betonklotz schien in den 60er erbaut und eingerichtet worden zu sein und ist seitdem in der Zeit stehengeblieben. Sauber war es ja auch und der Blick auf's Meer aus dem Zimmer war auch sehr nett. Aber was uns da noch Service-technisch erwartete, war nicht grad 4-Sterne-like. Angefangen hatte es eigentlich mit dem Abendessen am Freitag, das schonmal eine Dreiviertelstunde später serviert wurde, als wir es bestellt hatten. Ich selbst hatte ja die meiste Zeit echt Glück mit meinem Essen. Es schmeckte und war reichlich. Anderen erging es da etwas anders. Zu erst einmal mussten unsere zwei Vegetarierinnen die uns vorgestellte Auswahl an Gerichten um etwas vegetarisches erweitern. Lässt sich ja verschmerzen, wird die Küche sicher nicht aus dem Konzept bringen. Was dann vegetarisches ankam, war diverses Gemüse und ein wenig Sauce Hollondaise auf einem Teller mit seltsam schmierig braunem Rand. Auf die Frage nach dem schmutzigen Rand gab es keine wirkliche Entschuldigung. Vielmehr fand nach dem Essen etwas abseits des Tisches eine Rechtfertigung des Koches scheinbar zusammen mit dem Service-Chef gegenüber unserer Seminarleiterin statt. Dieser Rand sei leider bei einer Zubereitung des Gemüses in der Mikrowelle nicht vermeidbar. Mikrowelle - na danke, in einem Hotel, das preislich und durch grausam schnulzige Live-Dinnermusik eines Pianisten edel wirken will... - aber immerhin war zu sehen, dass man seit den 60ern wohl doch etwas aufgerüstet hatte.
Ein wenig zu leiden hatten dann auch die Kollegen mit Menü Nummer 1 - denn das war doch gelinde gesagt sehr sparsam. Die Nachfrage des Kellners, ob man denn noch Nachschlag haben wolle, nachdem man längst die Teller abgeräumt hatte und das Dessert gegessen war, hatte dann auch nicht mehr wirklich Sinn...
Der Abend schloss sich dann zumindest noch durch die Tatsache, dass einem Kollegen zugesichert wurde, Averna an der Bar zu führen, er aber nach der Bestellung doch einen Ramazotti serviert bekam. Ich selbst schlummerte dann irgendwann auf der Trampolinartigen Matratze meines Hotelbettes ein.
Der nächste Tag begann dann mit einem doch recht guten Frühstücksbuffet. Zum Mittag folgte dann erneut eine Auswahl an Gerichten, zu denen ebenso erneut ein vegetarisches handschriftlich von uns dazugefügt werden musste - mit der ausdrücklichen Bitte um keine Mikrowellenkost. Geschmeckt hatte das meiste dann relativ gut. Die Suppe vorweg und auch das Dessertbuffet waren ordentlich. Es hatte sich etwas gebessert, muss man sagen. Ein wenig schlechtes Gewissen musste sich wohl auch breit gemacht haben, denn uns wurde nach dem Essen noch ein Kaffee, Espresso etc. auf Kosten des Hauses angeboten. Ich wählte zusammen mit zwei Kollegen einen Latte Macchiato mit Karamell-Aroma. Eine Weile später wurden die Getränke serviert. Die Kellnerin erzählte uns dann lapidar, dass das Karamell-Aroma leider aus gewesen sei und sie dann einfach mal ersatzweise Mandel-Aroma hineingetan hätte. Auch wenn das Ganze ja kostenlos und als Wiedergutmachung gedacht war, hab ich den Latte zurückgehen lassen. Das war mir dann doch etwas zu blöd - wieso entscheidet sie selbst, was wir mögen, ohne kurz nochmal nachzufragen? Ich kann Mandel-Aroma nämlich wirklich nicht ab und bat stattdessen um einen Latte ohne Aroma. Die Gute fragte dann auf halber Strecke netterweise noch nach, ob denn vielleicht Kokos ok sei - nein danke - das Zeug muss ich genauso wenig da drin haben. Kurze Zeit später erreichte mich dann letztendlich ein neues Glas mit der Anmerkung, sie habe also diesmal Banane hineingetan... - ich wollte grad resignieren, als sie den Scherz enttarnte und sich nochmal entschuldigte. Na, die Kurve hatte sie gekriegt.
Alles in Allem waren wir aber doch ziemlich vom Preis-Leistungs-Verhältnis angesäuert, das zwar auf Kosten der Fiorma lief, aber trotzdem nicht wirklich für das nette Seminar-Umfeld gesorgt hatte, das wir uns erhofft hatten. Mal sehen, wohin und das nächste bereits geplante Seminar im November führen wird...